Die Gaia-Weltraummission der europäischen Weltraumorganisation ESA soll im November dieses Jahres gestartet werden. In dem Vortrag wird die Technik und das Meßprinzip des Gaia-Satelliten erklärt und die damit zusammenhängenden wissenschaftlichen Fragestellungen erläutert.
Ziel von Gaia ist eine räumliche Durchmusterung unserer Milchstaße mit Hilfe von hochgenauen Winkelmessungen. Diese werden durch spektroskopische und photometrische Daten ergänzt. Im Laufe der fünfjährigen Mission wird Gaia die Positionen, Entfernungen und Bewegungen von über einer Milliarde Sternen, Galaxien, Quasaren und Himmelskörpern in unserem Sonnensystem bestimmen. Die besten Positionsmessungen sollen einen Genauigkeit von 10-15 Mikrobogensekunden haben.
Das wichtigste wissenschaftliche Zielsetzung der Mission ist es, die Struktur unserer Milchstaße zu bestimmen und daraus ihre Entstehungsgeschichte abzuleiten. Darüber hinaus werden grundlegende Daten über Sterne und Doppelsterne gewonnen, u.a. auch für solche, die für die Kalibration der kosmologischen Entfernugsskala wichtig sind. Auch Kleinplaneten in unserem Sonnensystem und Planeten um andere Sterne wird Gaia entdecken und ihre Umlaufbahnen klassifizieren.
Außer astronomischen Fragestellungen wird Gaia auch Beiträge zu den Grundlagen der Physik liefern, z.B. Test der Allgemeinen Relativitätstheorie.
Priv.-Doz. Dr. Stefan Jordan arbeitet seit fast zehn Jahren am Zentrum für Astronomie der Univerität Heidelberg an der Vorbereitung der wissenschaftlichen Auswertung der Gaia-Daten.