Sonnenschau in der Arktis
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Aufbau der Sonnenphotometer für die Messkampagne. Foto: Anne Hormes, Alfred-Wegener-Institut. |
Photometer-Vergleichskampagne auf Spitzbergen
Unter gemeinsamer Federführung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung und des italienischen Instituts für Atmosphärenforschung Bologna treffen sich neun der 19 teilnehmenden Nationen des Polar-AOD-Netzwerkes (Aerosol Optical Depth in Polar Regions) in Ny-Ålesund auf Spitzbergen. Sonnenphotometer sind eine spezielle Variante von Strahlungsmessgeräten, welche die Intensität der Sonne in verschiedenen Farbbereichen messen können. Durch Vergleich der am Boden gemessenen Lichtintensität mit der außerhalb der Atmosphäre kann man ermitteln, wie viel Licht durch Streuung und Absorption in den Luftschichten herausgefiltert wird. Die Intensitätsänderung geht einher mit der Veränderung der Farbe des Sonnenlichtes. Die Farbveränderung erlaubt gleichzeitig Aufschluss über den Charakter feiner Schwebeteilchen, der Aerosole, die in der Atmosphäre für die Lichtabschwächung sorgen.
Seesalz, Sahara-Staub und Abgase
Atmosphärische Aerosole haben erheblichen Einfluss auf den Strahlungshaushalt und damit auf das Klima der Erde. Natürlicherweise auftretende Aerosole sind Schwefelsäuretröpfchen, Seesalz, Sahara-Staub und andere mineralische Komponenten. Aber zunehmend nimmt auch der Mensch Einfluss. "Vom Menschen werden durch Verbrennungsprozesse, Flugverkehr und Industrieabgase heute etwa zwanzig bis dreißig Prozent des atmosphärischen Aerosols erzeugt", so Dr. Andreas Herber vom Alfred-Wegener-Institut, Organisator der Messgerätevergleichs auf Spitzbergen.
Die Polarregionen sind Schlüsselgebiete für das Erdklima. Wichtige Voraussetzungen für präzise Klimavorhersagen sind ein genaues Verständnis und eine lückenlose Beschreibung der Aerosolbelastung. Aufgabe des Polar-AOD-Netzwerkes ist es zu verstehen, auf welchen Wegen das vom Menschen verursachte Aerosol, aber auch das natürliche, in die Polarregionen transportiert wird. Durch die räumliche und zeitliche Abdeckung in den Untersuchungsgebieten wird es erstmals ermöglicht, global und an beiden Polen der Erde die optische Wirkung der Aerosole zu bestimmen.
Weitere Informationen: http://nadc.isti.cnr.it:8080/PolarAOD
Quelle: http://www.idw-online.de/pages/de/news152116