Atmosphäre am Südpol des Saturnmondes Enceladus
Astronomie |
Atmosphäre am Südpol verformt Magnetfeld |
Entdeckung durch die Raumsonde Cassini
"Man hat schon lange spekuliert, dass Enceladus noch ein ungelüftetes Geheimnis verbirgt" sagt Joachim Saur. Denn die Oberfläche von Enceladus besteht aus gefrorenem, spiegelglänzendem Wassereis. Enceladus ist daher im Prinzip auch der hellste Körper in unserem Sonnensystem.
Die neu entdeckte Atmosphäre entspringt den so genannten "Tigerstreifen" (engl. tiger stripes). Diese sind eine Art von Gletscherspalten in der Eisoberfläche von Enceladus. Im Inneren dieser Spalten ist die Eistemperatur um einiges wärmer als sonst an der Oberfläche. Die starke Verdunstung dort ist die Quelle der Atmosphäre, die daher auch zum größten Teil aus "Wasserdampf" besteht. Das anschließende teilweise Ausfrieren dieses Wasserdampfes erzeugt die spiegelende, extrem helle Eisoberfläche
Die Kölner Wissenschaftler sind über die Magnetfeldmessungen des Raumfahrzeugs Cassini aktiv an diesen Forschungen beteiligt. Die Analyse der Magnetfelddaten lieferte den ersten Hinweis auf die Atmosphäre. Die Atmosphäre auf Enceladus verformt das Saturnmagnetfeld, das um den Mond anliegt. Saturn besitzt nämlich ein weitreichendes Magnetfeld, das auch noch an seinem Mond Enceladus wirksam ist.
"Aus den Verformungen des Magnetfeldes konnten wir die Existenz der Atmosphäre und dessen Lage um den Südpol erschließen. Dabei zeigte sich, dass die Messungen der Verformung des Magnetfeldes viel empfindlicher sind, als die Messungen der anderen Instrumente auf Cassini" erklärt Fritz Neubauer. Daher kamen die ersten Hinweise auf diese Atmosphäre vom Magnetfeldteam, das von Professor Michele Dougherty vom Imperial College in London geleitet wird. Daraufhin änderte die NASA die Bahn des Raumfahrzeugs. Bei den folgenden näheren Vorbeiflügen konnte die Atmosphäre tatsächlich auch von den anderen Instrumenten beobachtet werden.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Für Rückfragen stehen Ihnen Professor Joachim Saur unter der Telefonnummer 0221-470-2310 und der Emailadresse saur@geo.uni.koeln.de und Professor Dr. Fritz Neubauer unter der Emailadresse neubauer@geo.uni-koeln.de zur Verfügung.
Quelle: http://www.uni-koeln.de/pi