Die Kometen und Asteroiden, die Planeten und Monde sowie der interplanetare Staub strahlen den grössten Teil ihrer Energie im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums ab. Die Infrarotastronomie gewährt uns daher faszinierende Einblicke in das Sonnensystem.
So lassen sich aus Infrarotmessungen Aussagen treffen über die Grösse, die Oberflächenbeschaffenheit, die thermischen Eigenschaften und letztendlich auch über die Herkunft und die zukünftige Bahnentwicklung eines Kleinplaneten. Gerade auch im Zusammenhang mit erdbahnkreuzenden Kleinkörpern können so die wichtigsten Kenngrössen auf relativ einfachem Weg bestimmt werden. Am Beispiel des Asteroiden Itokawa, der Ende 2005 von einem japanischen Satelliten besucht wurde, lassen sich die Möglichkeiten und Limitierungen von bodengebundenen visuellen und infraroten Beobachtungen gut demonstrieren. In diesem Zusammenhang sind auch die Beitraege von Amateurastronomen in Form von visuellen Lichtkurven ausserordentlich wichtig.
Generell resultiert unsere Kenntnis über die Grösse und Beschaffenheit von Kleinkörpern im Sonnensystem zum grössten Teil aus Infrarotmessungen. Da die Beobachtungsmöglichkeiten vom Boden aus sehr eingeschraenkt sind, wurden in den letzten Jahren mehrere Infrarotsatelliten gestartet. Die wichtigsten Programme und Ergebnisse aus diesen Grossprojekten werden vom Referenten des Vortrags, Dr. Thomas Müller, kurz vorgestellt.
Dr. Thomas Müller arbeitete bis 2001 am ISO-Projekt bei der Europaeischen Weltraumbehoerde ESA. Seit 2002 ist er Mitglied des HERSCHEL-Teams am MPE in Garching und des Akari-Teams der japanischen Weltraumbehoerde JAXA. Er ist Experte für Infraortbeobachtungen von Objekten im Sonnensystem und deren Modellierung.
Der Asteroid 8793 traegt seit 1998 seinen Namen.