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Seit die Menschheit sich darüber bewusst wurde, dass wir Teil eines unermesslich großen Universums sind, beschäftigt uns die Frage, ob es auch an anderen Stellen des Weltalls Leben gibt. Schon immer galt der Mars als verdächtiger Ort. Als Ende der 60er Jahre Raumsonden erste Bilder vom roten Planeten sendeten, die eine trostlose Wüstenwelt zeigten, kehrte Ernüchterung ein.
Zur Zeit erlebt der Mars allerdings eine Renaissance. Das zunehmende Wissen über die Grundlagen des Lebens und die Untersuchungsergebnisse von Raumsonden, die in den vergangenen Jahren den Mars besucht haben, haben die Diskussion über Leben auf dem roten Planeten neu belebt. Doch so sensationell die Ergebnisse der Marsrover Spirit und Opportunity sowie des Marsorbiters Mars Express auch sind, auf der Suche nach Lebensspuren stossen diese Roboter an ihre Grenzen. Viele Wissenschaftler glauben daher, dass die Spuren vermeintlicher Lebensformen nur durch eine bemannte Mission zu unserem Nachbarplaneten entdeckt werden können.
Priv. Doz. Dr. Patrick Diel
Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
Deutsche Sporthochschule Köln
Die Relativitätstheorie beschreibt Raum und Zeit, Bewegung und Schwerkraft. Wenn extrem schnelle Bewegungen im Spiel sind, sagt die Theorie Phänomene voraus, die wir im Alltag niemals erleben: Wir sind einfach zu langsam.
Wie wäre es aber, wenn wir fast lichtschnell unterwegs sein und uns dabei umschauen könnten? Oder umgekehrt, wenn wir Objekte betrachten könnten, die extrem schnell an uns vorbeifliegen? Was würden wir sehen?
Priv. Doz. Dr. Ute Kraus
Theoretische Astrophysik
Universität Tübingen
In vielen Bereichen der Wissenschaft werden Prozesse beobachtet, bei denen ständig lawinenartige Vorgänge auf allen Längen- und Zeitskalen geschehen. Solche komplexen dynamischen Prozesse folgen oft strengen mathematischen Gesetzen, die man beispielsweise bei der Häufigkeit von Erdbeben, bei Lawinen auf Sandhaufen, bei Supraleitern und sogar bei den Fluktuationen von Börsenkursen gemessen hat. Ein Modell der theoretischen Physik beschreibt solche Prozesse mit einem einfachen Mechanismus, der zur Kettenreaktion führt. Im Modell werden Lawinen auf allen Skalen ausgelöst, und winzige Ursachen können zu katastrophalen Ereignissen führen.
Professor Dr. Wolfgang Kinzel
Die Astrobiologie befasst sich damit, das Leben und die Prozesse, die zu seiner Entstehung, Evolution und Ausbreitung führen, zu untersuchen, und zwar nicht als terrestrisches Einzelereignis, sondern als planetares Phänomen, eingebettet in die Evolution unseres Universums.
Hierzu werden die Beobachtungen verschiedenster Disziplinen zusammengetragen, wie der Radioastronomie, der Planetenforschung, der Paläontologie, der Molekularbiologie und der Ökologie, um so mögliche Szenarien aufzuzeichnen, die zur Entstehung und Ausbreitung des Lebens führen können. Es werden die verschiedenen Evolutionsstufen diskutiert von der Entstehung biogener Elemente und der Bildung komplexer organischer Verbindungen bis hin zur Entstehung und Evolution des Lebens und seiner Anpassung an Extrembedingungen. Aufbauend auf dieser Kenntnis wird auf Lebensmöglichkeiten außerhalb der Erde eingegangen, z.B. in unserem Sonnensystem auf unserem Nachbarplaneten Mars oder dem Jupitermond Europa, sowie auf Mechanismen der Ausbreitung des Lebens in unserem Sonnensystem und darüber hinaus.
Dr. Gerda Horneck
Der scheinbar leere Weltraum ist mit einer Vielzahl mikroskopisch kleiner Materieteilchen angefüllt, sogenanntem kosmischem Staub. Diese Teilchen werden in unserem Planetensystem von zahlreichen Himmelskörpern wie den Kometen, Asteroiden und Monden freigesetzt. Interstellarer Staub dringt aber auch von außen in unser Planetensystem ein. Staubteilchen tragen wichtige Informationen über ihren Ursprungsort und über Veränderungen, die sie im Laufe ihrer Entwicklung erfahren haben. Bei der Bildung unseres Sonnensystems vor 4,6 Mrd. Jahren war kosmischer Staub ein wesentlicher Bestandteil des Baumaterials, aus dem die Sonne, die Planeten und die übrigen Himmelskörper unseres Sonnensystems entstanden sind. Die Kometen gehören zu den ältesten Überresten aus der Frühzeit des Sonnensystems. Untersuchungen des kosmischen Staubs und von Kometenmaterial können daher wesentliche Informationen über die Prozesse liefern, die bei der Entstehung von Planetensystemen eine Rolle spielen.
Dr. Harald Krüger
Friedrich W. Volck
Alessandro Brillante
Seit nunmehr über einem Mars-Jahr bzw. zwei Erdjahren - Ziel waren mindestens 90 Tage - erkunden die NASA-Rover Spirit und Opportunity die Oberfläche unseres Nachbarplaneten Mars. Mit dabei sind die miniaturisierten Mössbauer-Spektrometer von der Universität Mainz, mit denen die mineralische Zusammensetzung der Gesteine und der Böden bestimmt wird, um Beweise oder Hinweise auf das Vorhandensein von Wasser in der Frühzeit des Planeten zu finden.
Dr. Göstar Klingelhöfer
Institut für Anorganische und Analytische Chemie
Johannes Gutenberg Universität Mainz
"The Path to Fusion Power": Physikalisches Kolloquium mit Prof. Ch. Llewellyn Smith, Direktor UKAEA Culham Science Center, Großbritannien - Freitag, 28. April 2006, 17.15 Uhr im großen Hörsaal des Physikalischen Instituts, Philosophenweg 12 - Interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen
Die Kernfusion, welche die Energie für die Sonne und die Sterne liefert, hat das Potential, eine fast unerschöpfliche Energiequelle zu sein, die klimaverträglich und intrinsisch sicher ist. Der europäische Fusionsreaktor JET (Joint European Torus) hat 16 Megawatt Fusionsleistung erzeugt, und der Bau einer Anlage mit einer Leistung von 500 Megawatt, das internationale Projekt ITER (International Tokamak Experimental Reactor) ist beschlossen und wird sehr bald in Frankreich beginnen.
Prof. Ch. Llewellyn Smith
Direktor UKAEA Culham Science Center,
Großbritannien
Bruno Deiss
Prof. Dr. Dr. h.c. ANTON ZEILINGER
Patrick Diel
Hermann Adrian
Fast hundert Jahre nach ihrer Entdeckung bleibt die Supraleitung ein Brennpunkt der modernen Physik. Der widerstandslose Stromtransport im Supraleiter entsteht dadurch, dass sich bei tiefen Temperaturen alle freien Ladungsträger perfekt aufeinander abgestimmt durch das Material bewegen. Die letzten Jahrzehnte haben Supraleitung in immer neuen Materialklassen zu Tage gebracht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es verschiedene Mechanismen der Supraleitung gibt. Die Erforschung der Ursachen für die Supraleitung fördert immer neue interessante Effekte zu Tage, und die beachtlichen Sprungtemperaturen der so genannten Hochtemperatursupraleiter lassen vielfältige Anwendungen zu. Doch das große Ziel - Supraleitung bei Raumtemperatur - bleibt vorerst unerreicht. Hier stellt die Natur die Wissenschaft vor große Herausforderung.
Professor Dr. Carsten Honerkamp
Sighard Schräbler
Prof. Dr. Dr. h.c. ANTON ZEILINGER
Seit Jahrhunderten war es ein Traum, extrasolare Planeten zu entdecken. Vor 10 Jahren gelang es erstmalig, indirekt einen solchen extrasolaren Planeten nachzuweisen. Inzwischen sind ueber 170 extrasolaren Planeten entdeckt worden. Verblüffenderweise zeigen viele dieser Planeten ganz andere Eigenschaften als die Planeten unseres Sonnensystems.
So laufen einige auf sehr exzentrischen Bahnen und andere in extrem kleinen Abstand um ihren Mutterstern. Kürzlich wurde auch ein Planet mit einer Masse von nur etwa 7 Erdmassen entdeckt. Fuer einige dieser Planeten konnten die wahren Massen durch genaue astrometrische Messungen bestimmt werden. Bei 7 anderen Planeten gelang es durch Beobachtung von Planetenfinsternissen nicht nur, die genauen Massen zu bestimmen, sondern sogar deren Durchmesser abzuleiten und etwas über den inneren Aufbau und in einem Falle sogar etwas über dessen Atmosphäre in Erfahrung zu bringen.
Dr. Eike Günther
Thüringer Landessternwarte
Tautenburg
Auch das Weltall hat seine staubigen Ecken. Staub beobachtet man in den verschiedensten Regionen des Universums: um sterbende Sterne, in Molekülwolken und jungen Planetensystemen, in fernenn Galaxien und bei uns hier zuhause im Sonnensystem. Ohne ihn gäbe es keine Planeten und kein Leben. Im Vortrag werden wir eine Reise unternehmen zu den staubigsten Orten im Kosmos. Es wird dargestellt, wie der Staub entsteht und vergeht und welche wichtige Rolle er im ewigen Materiekreislauf spielt.
Dipl.Phys.Jens Rodmann
MPI für Astronomie in Heidelberg
Prof. Dr. Dr. h.c. ANTON ZEILINGER
Prof. Dr. Dr. h.c. ANTON ZEILINGER
Gastredner Prof. Dr. IMMANUEL BLOCH (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Fabiano Pinto
Amman Steinberg
Prof. Dr. Dr. h.c. ANTON ZEILINGER
Gastredner Prof. Dr. HARALD FRITZSCH (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit wird immer als die Grundvoraussetzung der Gültigkeit der Speziellen Relativitätstheorie genannt. In diesem Vortrag wollen wir hauptsächlich untersuchen:
1. Was bedeutet ''Konstanz der Lichtgeschwindigkeit''
2. In welchem Sinne muss die Lichtgeschwindigkeit konstant sein?
3. Wie gut ist dies experimentell bestätigt?
Zuvor gehen wir aber noch auf die historische Entwicklung sowie auf die Bedeutung der Gültigkeit der Speziellen Relativitätstheorie für die Physik und für unser tägliches Leben ein.
Dr. Claus Lämmerzahl
ZARM, Zentrum für Angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation
Universität Bremen
mit Gerhard Balluch, Daniel Doujenis, Lotte Marquardt; Regie: Heinz Hartwig
Stefan Karge
Prof. Dr. Dr. h.c. ANTON ZEILINGER
mit Gastredner Prof. Dr. RAINER BLATT (Universität Innsbruck)
Volker Heinrich
Auf unserem Planeten kommen Metalle selten in gediegener Form vor; meist sind sie aufgrund der Sauerstoffatmosphäre oxidiert. Im Alltagsleben begegnen uns Oxide oft als unerwünschte Korrosionsprodukte, d.h. als Rost. Andererseits führt die Verbindung zwischen Metall und Sauerstoff häfig zu ungewöhnlichen Materialeigenschaften wie Magnetismus, Ferroelektrizität oder Hochtemperatursupraleitung mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten z.B. in der Elektronik, Datenverarbeitung oder Sensorik. In den letzten Jahren konnte die Forschung zeigen, dass sich die Vielfalt der Phänomene auf das Wechselspiel nur weniger Grundmechanismen zurückführen lässt, bei denen kleinste Ursachen zu größten Wirkungen führen können.
Professor Dr. Ralph Claessen
Prof. Dr. Dr. h.c. ANTON ZEILINGER
Gastredner Prof. Dr. Dr. h.c. WOLF SINGER (Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt a. M.)
Prof. Dr. Dr. h.c. ANTON ZEILINGER
Die Nächte werden wieder länger, während sich das Sommerdreieck langsam dem Horizont zu neigt. Neben Beobachtungstipps für kleine Teleskope steht aber unser Sonnensystem wieder im Mittelpunkt. Eine Mondfinsternis Anfang September sowie die Leoniden und Geminiden sorgen für ein himmlisches Spektakel. Highlight im Dezember ist Saturn. Neue Bilder der Mission „Cassini“ werden gezeigt. Faszinierende Einblicke in die Saturnwelt und seinen zahlreichen Monden erwarten uns. Schauen wir es uns an.
Stefan Karge
Ende der 50er Jahre wurden Astronomen in aller Welt mit einem neuen Himmelsphänomen konfrontiert. Die ersten künstlichen Himmelskörper bevölkerten den Nachthimmel - und sorgten für Verdruss. Immer, wenn die stundenlang belichtete Astroaufnahme von einer hässlichen Satellitenspur gekreuzt wurde, stiegen bittere Flüche gen Nachthimmel. Dass es in den Sommermonaten allerdings auch ganz reizvoll sein kann, Satelliten zu beobachten soll ihnen dieser Vortrag beweisen.
Volker Heinrich
Galaxien, Quasare,Schwarze Löcher
Dr.Knud Janke, MPI für Astronomie in Heidelberg
Die Sterne leuchten in unterschiedlichen Farben. Mars ist rot, unsere Erde nennt man den "blauen Planeten". Das Universum ist voller Farben. Doch was sind Farben eigentlich? Goethe bezeichnete seine Farbenlehre als eines seiner wichtigsten Werke. Newtons Anhänger vertraten eine andere Auffassung. Anlass genug, um sich einmal damit zu befassen. Es sind ja auch Farben, die uns in Verbindung mit der Spektralanalyse Auskunft über Temperaturen und Zusammensetzung der Sterne liefern.
Martin Stammberger
Menschen können polarisieren, aber auch Kristalle. Bei der Lichtstreuung wird polarisiert: So ist das Himmelsblau teilweise polarisiert - eine Tatsache, die schon die Wikinger zur Navigation nutzten und auch von Bienen genutzt wird. Die Hintergrundstrahlung, die uns vom Urknall erreicht, das reflektierte Licht von einem klaren See und das Licht von Pulsaren sind allesamt polarisiert. Man sieht Polarisation im Himmel und auf Erden.
Friedrich W. Volck
12 Jahre nach dem Verglühen der letzten Venus Sonde Magellan, die mit einem Radar 98 % der Venusoberfläche kartographierte, hat die erste europäische Sonde zur Venus am 11. 04. 06 ihr Ziel erreicht. Ausgestattet mit sieben leicht modifizierten Instrumenten, die bereits für Mars Express und Rosetta entwickelt wurden, soll sie die Atmosphäre unseres Schwesterplaneten erforschen. Ist die Venus seismisch aktiv? Wieso rotiert die Venusatmosphäre so schnell? Besitzt die Venus ein schwaches Magnetfeld? Diese und ähnliche Fragen soll Venus Express beantworten.
Alessandro Brillante